Im Vorfeld meiner Erstkommunion bekam ich ein Gotteslob geschenkt. Es ist das gemeinsame Gebet- und Gesangbuch aller deutschsprachigen katholischen Bistümer (mit einer Extrawurst für die Schweiz). Es wurde 1975 erstmals aufgelegt. Meine Ausgabe (Bistum Eichstätt) trug 1978 noch die Unterschrift des damaligen Bischofs Alois Brems.

Dazu eine kleine Geschichte. Die Absicht, seinen 9-jährigen Buben gegen Verluste des Gesangbuchs – womöglich sogar unredlich bedingte – zu schützen, veranlasste meinen Vater zu folgender Raffinesse: Auf Seite 500 schrieb er mit Bleistift meinen Namen. Dann erklärte er mir: „Jetzt stell dir mal vor, du verlierst das Buch, jemand findet es und behauptet nunmehr dreist, es sei seines. Den kannst du dann bei einem gemeinsamen Blick auf die betreffende Seite sauber auflaufen lassen!“ Tief beeindruckt fühlte ich mich fortan dem Bösen überlegen … Oder juristisch ausgedrückt: So pariert man praktisch § 1006 BGB. Warum – diesmal den guten, ehrlichen Finder im Auge – das Gotteslob im Einband nicht auch mit meinem Namen versehen wurde, ist bis heute offen geblieben …

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Jetzt erschien nach langer Planung das Buch komplett überarbeitet in neuem Gewand. Ich habe es mir dieser Tage (redlich!) besorgt. Es ist größer geworden. Im Angebot mit schwarzem oder weißem Kunstledereinband und Goldschnitt, Ausgabe Kunststoff grau oder Standard rot (= meine Wahl). In unsere Breiten mit der Unterschrift von Bischof Gregor Maria Hanke.

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Abschweif: Ich wünsche mir von Bischof Hanke eine (viel) lautere Stimme zum Thema der Schöpfungsbewahrung. Insbesondere bei Fragen rund um unser Essen. Er wüsste – glaubwürdig – sehr genau wovon er redet. Bereits 1994 wurde unter seiner Leitung (Abt von 1993 – 2006) die komplette Landwirtschaft des Klosters Plankstetten auf organisch-biologische Wirtschaftsweise (Bioland-Richtlinien) umgestellt. Ein Referenzbetrieb – Respekt! Ich erhoffte mir daher, dass er als Bischof ebenfalls unüberhörbar auf Sendung gehen würde … Pump Up the Volume!

Jedes Gotteslob hat neben dem einheitlichen Stammteil einen Anhang, den jedes Bistum selbst gestalten konnte. Nicht alle sieben bayerischen Bistümer haben sie aufgenommen – Eichstätt aber erfreulicherweise schon: Als Liednummer 903 findet sich hier nämlich jetzt die feine Bayernhymne „Gott mit dir, du Land der Bayern“ im Buch! Es soll ja tatsächlich Menschen geben – und das ist wirklich schwer zu glauben – die sie nicht auswendig können. Wobei ich zugebe, die dritte Strophe musste ich nachlesen. Da heißt es … „frohes Feiern … unterm Himmel Weiß und Blau!“

Im Einband der Neuanschaffung steht übrigens jetzt mein Name. Trotzdem werde ich meinen Vater noch um etwas bitten … 😉

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