Mai. Spargelzeit. Du glückliches Ingolstadt! Eingerahmt von gleich zwei(!) Spitzenanbaugebieten – im Osten Abensberg und im Südwesten Schrobenhausen. Einkaufen direkt beim Erzeuger – besser, frischer geht es nicht. Wer hier nicht fündig wird, dem ist eigentlich nicht mehr zu helfen.

Weißer, violetter oder grüner Spargel? Ausprobieren! Es sind Spielarten derselben Pflanze. Kommt die (weiße) Stange aus der Erde, verfärbt sie sich durch die Sonneneinstrahlung zunächst violett, später dann grün.

Klassisch aufgetischt mit speckig-gelben Kartoffeln (z. B. Sorte Moor-Sieglinde aus dem Donaumoos – Einkaufstipp: Balthasar Hertl, Riederstraße 2, 86676 Schönesberg, Tel. 08435/703), Schinken, Sauce Hollandaise (bitte selbstgemacht!) oder einfach „nur“ Butter. Einen Silvaner oder grünen Veltliner dazu würde ich nicht von der Tischplatte stoßen.

Nicht nur für das Auge – kein Plastik. Spargelfeld in Linden.

Die Spargelzeit hat Anlauf genommen. Nach dem Winter und dem häufig wechselhaften April wärmt die Maisonne die Gesichter und Herzen der Menschen – wie die locker, sandigen Böden der angesprochenen Anbauregionen. Lust kommt auf. Man ist füreinander bereit. Jetzt wächst der Spargel, der keine Plastikfolien braucht. Folienfrei. Saison! Dieser Spargel hatte und hat seine Zeit zum wachsen, zum reifen – Luftzirkulation, Regen und nun Wärme. Was macht denn eine Spargel-Anbauregion aus? Anders als beim Wein, bei dem Terrior und Keller zusammenkommen, bleibt dem Spargel „nur“ der Boden. Und dieser ist in den Regionen einmalig. Den haben Menschen im Sinn, wenn sie stolz von „ihrem“ Spargel als dem Besten sprechen. Hatte der Spargel ausreichend Zeit in diesem, seinem Element – dankt er es dem geduldigen Bauern und Genießer auch mit einmaligem Geschmack. Zwei ganze Monate lang – bis zum Johannistag (24. Juni). Reicht das nicht? Zu alledem braucht es keine Plastikfolien. Im Gegenteil …

Die Folienverwendung hat den Spargelanbau beschleunigt. Meiner Meinung nach ein unnötiger Prozess. Aber der Zug hat Fahrt aufgenommen und beschleunigt – aus der Sicht der „Optimierer“ zugestandenermaßen in sich schlüssig und konsequent – weiter: Seit 14.01.2011(!!!) beheizt der Spargelhof Lohner in Inchenhofen mit einem insgesamt 300 km langen Rohrleitungssystem 30 Hektar Spargelfelder (Quelle: Artikel „Heizung für den Spargelacker“, Donau Kurier vom 14.01.2011) – zusätzlich zu den Folientunneln. In dem Artikel lässt sich der Geschäftsführer des Betriebs mit den Worten „Wir arbeiten mit der Natur …“ zitieren. Widerspruch! Mit der Natur ist das definitiv nicht. Großer Trost: Der Käufer hat es in der Hand, ob er in diesem Zug (weiter) mitfahren möchte.

Spargel vor Ende April ist wie Lebkuchen vor – sagen wir Ende Oktober …

(Energischer) Einkaufstipp für Freilandspargel: Spargelhof Rehm, Bachwiesenweg 1, 86529 Linden.

2 Kommentare

  1. Author

    @ Jochen Gorissen: Ich kann die Sachinformation betreffend, nur auf den angesprochenen Artikel verweisen. Persönlich bin ich der Meinung, dass das niemand braucht. Nicht nur das. Der Versuch die Natur so zu beschleunigen (für was?) schadet sogar. Der Natur und uns. Das Hamsterrad dreht sich jetzt schon zu schnell.

  2. Interessiere mich für das Thema „Beheizte Spargelfelder“.

    Können Sie mir dafür nähere Angaben zum erwähnten Artikel im
    Donau-Kurier vom 14.01.2011 über den Spargelhof Lohner in Inchenhofen
    machen?

    Würde mich freuen, hierzu von Ihnen zu hören.

    Freundliche Grüße
    Jochen Gorissen

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