Jetzt kommt richtig Bewegung in die Sache! Der Reihe nach. Zunächst wollte ich das zweite Springinkerl (das erste ist Nr. 92) auf einem Verkehrszeichen finden. Danke Moby:
Am Vortag war ich auf dem Donausteg. Hier hatte ich Mitte April 2012 zum Post „Ewige Liebe in Ingolstadt“ 63 Liebesschlösser fotografiert. Heute hängen bereits gute 250(!) über dem Wasser. Neu entdeckt habe ich jetzt dort auch einige Springinkerl:
Wie schon beschrieben kommen diese jetzt aus dem Markerstift und nicht mehr aus der Dose. Nr. 95 bis 99: Na ja … Chronistenpflicht. Mein Freund Yves spielt seit Jahren die Lottozahlen, die seine Oma Jahrzehnte gespielt hat. Er lebt in der Befürchtung beim einmaligen Aussetzen einen Sechser zu verpassen. Aus der Nummer kommt er eigentlich nicht mehr raus … Und ich habe mir dieses Strichmännchen hingelegt … Die Nr. 94 und 100 entschädigen für die Lückenfüller. Da ist wieder (glaube ich) der eigentliche Urheber am Werk. Die passen einfach!
Auf dem Theaterplatz und dann am Viktualienmarkt zwei weitere. Erstaunlich, dass ich letzteren nicht schon früher entdeckt habe. Bei meiner Wochenmarktliebe. Er stammt aus der Phase, in der sein Urheber eine Sprühdose verwendete, dessen Farbe stark verlief:
Wie viele Trittbrettfahrer gibt es? Sind die Marker-Männchen Originale? Die Farb-Verläufer auch? Gute Kunstsachverständige müssen einiges drauf haben … Ich wüsste zu gerne, wer uns hier beglückt oder ärgert – je nach Fraktion. Hätte so viele Fragen! In jedem Fall sind wir jetzt mit den fortlaufenden Nummern dreistellig! Hier finden sich alle. Und ich habe die Fundorte in der Bildunterschrift hinzugefügt. Viele werdet ihr aber heute vergeblich suchen …
Zu meiner Freude hat der Journalist und Fotograf Johannes Hauser das Thema in die Zeitung gebracht. In der Printausgabe des Donaukurier vom 17.08.2012 auf Seite 21:
Hier ist der Artikel online zu finden. Es gab im Oktober 2011 schon einmal einen Bericht im Donaukurier.
Freunde der Figur melden sich bei mir. So z. B. Torsten Krüger. Danke für den Beitrag! Er hat ein florales Springinkerl in der Zipfelgasse fotografieren können (links). Bin nach Feierabend gleich hin. Verblüht (rechts):
Und jetzt der Hammer! Johannes Hauser scheint sehr gut vernetzt zu sein. Er hat tatsächlich den Urheber der Männchen ausfindig gemacht und konnte mit ihm ein Interview per E-Mail führen. Respekt – guter Mann der Hauser! Heutiger (18.08.2012) Donaukurier, Seite 23:
Hier online.
Es gibt bei meinem „Anlauf“ zum Thema nicht vieles, das ich genauso neugierig gelesen habe. So, so – „Schwirbel“ heißt das Männchen. Es spricht der Schöpfer! Feiner Name. Wenngleich, das sei gleich mal festgehalten, der padrone bei Springinkerl bleibt. Der Name ist mir einfach zu sehr ans Herz gewachsen.
Ich habe also nicht alle gefunden sagt der Sprayer. Wahrscheinlich. Noch 🙂 nicht! Er (ich hätte jetzt auch nichts gegen eine Sie gehabt, aber nach einer Analyse des Instituts für Psychologie der Universität Potsdam sind tatsächlich 90% der Sprayer männlich) bestätigt Nachmacher. Das haben wir Sympathisanten auch vermutet. Er ist auf Marker umgestiegen. Die gezeichneten Männchen sind also (zumindest teilweise) Originale. Auch das dachte ich mir.
In den Antworten ist aber leider auch sehr viel Unverbindlichkeit. Der Schwirbelvater will Aufmerksamkeit für seine Kinder. Er hätte dann z. B. die andere/die anderen Städte durchaus nennen können. Seine Stellungnahme zu historischen Gebäuden ist auch nach mehreren Destillationen nicht genussfähig. Laut der angesprochenen Studie sind die meisten Sprayer zwischen 14 und 20 Jahren alt. Ein Alter in dem man für gewöhnlich aus gutem Grund noch nicht Vater ist … Habe ich kürzlich bei den Kommentaren geschrieben. Passt auch – Brecht passt eigentlich recht oft – hier: „Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen/Den Vorhang zu und alle Fragen offen.“
@ Brita Wellnitz: Es gibt nach meinem Kenntnisstand
nochkeine Shirts.bitte immer immer weitermachen mit stöbern und suchen und finden!
der kleine kerl ist und bleibt lustig und man MUSS einfach schmunzeln….
gibt es die shirts schon? und wenn ja, wo?
Schöne Idee! Leider habe ich keinen Kontakt zum Urheber. Wohl aber der DK-Redakteur Johannes Hauser – siehe sein Interview mit ihm im DK.
Ich würde gerne den Männchen-Macher fördern und würde ihm mein Haus für ein Werk zur Verfügung stellen. Allerdings würde ich ungern meine private Adresse im Internet posten und ungern würde ich in die Verlegenheit kommen, dann die Identität des Urhebers auf staatliches Verlangen preisgeben zu müssen. Sieht der werte Padrone eine Möglichkeit, wie man anonym zu einem Männchen an seiner Hauswand kommt?
… alle Fragen offen. Vater werden ist nicht schwer – Vater sein dagegen (manchmal) schwer.
Wer weiß, ob es sich um den „echten“ Künstler handelt. Und: Warum sollten Künstler keine Kinder haben? Nur wegen der Statistik?
Dein „Springinkerl“ ist EINDEUTIG der passendere Name….