Mein letzter Bericht über Spargel ist tatsächlich schon etwas her – Anfang Mai 2020. Neben einer Salsa ging es darin auch um Rindviecher und Störche. Was sich seither zur Thematik ereignete, folgt sogleich: ein kleiner Spargeltest, gute alte Bekannte im Schrobenhausener Land, eine Neuentdeckung im Abensberger Land und der erste Spargel in der Arche des Geschmacks.
En passant. Mein allererster Bericht auf extra prima good – vor fast genau elf Jahren am 15. Mai 2011 – hatte den Titel … Spargelzeit.
Es tut gut, wenn der Schmerz nachlässt. Darum beginnen wir hässlich. Mit einer Plastikorgie. Eingefangen exemplarisch im Schrobenhausener Land 2019. Niemand braucht so etwas, wenn er kurz nachdenkt und wenn er warten kann. Es ist genau so einfach. Nebenbei bemerkt – der Rohstoff von Plastik ist Erdöl. Die Herstellung von Plastik verbraucht acht Prozent der Erdölproduktion weltweit …!
Die Erfrischung beginnt. Kein Ballast mehr. Folienfreiheit. Angekommen beim Spargelhof Rehm weiden die Augen. Christine und Josef Rehm kommen slow sicher ins richtige Ziel. In den Beutel wanderten Grünspargel Ariane und Bleichspargel Ramires. Zu Hause wartete der beste Freund der beiden – ein Silvaner. Auch er ist slow. Die Luckerts können was!
Mai 2020. Eine spontane kleine Blindverkostung von vier verschiedenen Bleichspargeln bei Freunden in Neuburg – Danke Ulla und Franz!
Im Uhrzeigersinn: Spargelhof Rehm|Schrobenhausen|Sorte Huchels Leistungsauslese|Geschmack Note 1, Kastlmühle|Oberhausen|Geschmack Note 2+, Spargelhof Rehm|Schrobenhausen|Sorte Ramires|Geschmack Note 2- und Heigl|Rain|Geschmack Note 5.
Mai 2021. Im Abensberger Land – in Sandharlanden – findet sich der Spargelhof Röll. Auch Veronika Röll kommt slow und folienfrei sicher ins richtige Ziel! Ihre Mutter Sieglinde Röll führte mich herum (wunderbarer Hofladen!). Nicht unwichtig – die schöne Konsequenz im Abschluss: ein sehr feines Verpackungsmaterial (aus Papier, u.a. 100% biologisch abbaubar/kompostierbar, atmungsaktiv und feuchtigkeitsresistent) haben sie für ihre Köstlichkeiten. Zu Hause wartete das klassische Setting. Mit slowem Silvaner-Stoff. Diesmal vom Weingut Rainer Zang.
Mai 2021. Wieder bei den Rehms. Vor dem Beutefang gehe ich immer in deren Jagdgründe. Man unterschätze nicht das Vorspiel. Wahrer Genuss beginnt behutsam.
Juni 2021. Auf dem Feld beobachte ich die Einbringung einer besonderen Spargelsorte. Die schöne Geschichte dazu – an der ich gerne Mitschuld trage – beginnt im Jahr 2014/2015 – unbedingt lesen. Spargel kann einen Namen haben: dieser heißt „Huchels Leistungsauslese“ und stammt von der Landsorte „Ruhm von Braunschweig“ ab. Er ist aktuell der jüngste Passagier der Arche des Geschmacks – dem Flaggschiff der biologischen Vielfalt von Slow Food. Der Antrag dazu wurde auch aktiv von Slow Food Ingolstadt unterstützt. Alles Wissenswerte zum sehr schmackhaften Huchel findet ihr hier. Einzige mir bekannte Bezugsquelle in Bayern – wo sonst?! – Spargelhof Rehm 🙂
Die echte Spargelzeit hat gerade erst begonnen. Am 25. Mai 2022 veranstaltet Slow Food Ingolstadt ein Spargelessen im Gasthaus Stark (im Slow Food Genussführer). Selbstredend gibt es dabei auch den Huchel-Spargel. Wer Lust hat – hier geht es zur Anmeldung für die Festlichkeit.
Zwei Monate nach Ende (24.06.) der Spargelzeit, Mitte August zeigt sich der Huchel-Spargel so auf dem Feld:
Danke Marlene!
Danke für diese genussvolle Reportage, die man ja – fortgeschrieben und so schön bebildert – als Broschüre oder gar als Buch herausgeben könnte. Für mich heisst das, das kommt in den nächsten News Letter der Genussgemeinschaft Städter und Bauern e.V. verlinkt als „Lese-Bilderbuch Tipp“ zum Spargel.