Zwei Bekenntnisse: Von den sechs großen Münchner Brauereien schlägt mein Herz ohne jeden Zweifel für den Augustiner-Bräu. Und mein Lieblingszelt auf der Wiesn ist das Augustiner-Festzelt. Als einzige Münchner Brauerei liefert der Augustiner noch Holzfässer zum Oktoberfest. Da bin ich Traditionalist und schätze das. Den Inhalt ja eh.
Die Metzgerei hat keine Website und keine mir bekannte Mailadresse. In diesem Fall pflege ich nach dem Einkauf – im persönlichen Gespräch mit dem Metzger – das spezifische Lebensumfeld seiner Weißwurst vor Ort kennenzulernen. Die freundlichste Fachverkäuferin wirft erfahrungsgemäß bei Fragen über die Zusammensetzung des Magerfleischanteils und der Herkunft der geschlachteten Tiere das Messer. Warum eigentlich? Ich rechnete also mit verbleibenden Wissenslücken, weil ich davon ausging hier keinen Meister aus dem fernen Eichstätt anzutreffen. Umso erfreuter war ich, als sich ein Mann, der gerade hinter der Theke Fleisch zuschnitt, auf meine Nachfrage als Michael Schneider junior vorstellte.
Entspannt und gelassen beantwortete er alle meine Fragen: Die Metzgerei Schneider verfügt in Eichstätt über ein eigenes Schlachthaus. Die Tiere stammen ausnahmslos von bekannten Bauern aus dem Eichstätter Umland. Je nach Nachfrage werden die Weißen 3-4 Mal die Woche (außer Samstag) gemacht – meine soeben gekauften seinen von gestern. Beim Gewürz bediene man sich einer fertigen Mischung in der auch Zitronenkonzentrat sei. Ja, und auch der Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat. Der Kalbfleischanteil beim Magerfleisch würde variieren, so Schneider – 20-25 % sind immer dabei.
Zusammen mit dem Kollegen, vier Brezen (Erhard), zwei leichten Weißbieren (Herrnbräu) und einem Glas Luise Händlmaier ging es sechs Stück Weißen an die Pelle.
Marmorierung:
Hell. Leider (viel) zu wenig Petersilie.
Duft:
Zart nach Fleischbrät. Keine Zitrusnote.
Mundgefühl:
Weich bis flaumig.
Geschmack:
Mild. Schön ausgewogen.
Preis:
9,20 EUR/kg
Note: 2+
Kollege Ralf Piegsa wirkte nicht unglücklich. Beim Essen und danach: