Wirte und Produzenten zu finden, die im Sinne von Slow Food gut, sauber und fair arbeiten, ist die Aufgabenstellung des Produzenten– und Genussführers. Letzterer ist schon weit gediehen (Buch, 2. Ausgabe!), Ersterer (Mammutaufgabe!) steckt noch in den Kinderschuhen. An beiden Projekten arbeitet Slow Food Ingolstadt leidenschaftlich mit.
Will man vor seiner Haustüre kehren, sollte man wissen, wo diese ist. Selbstbewusstsein ist gefragt: Für welche Region ist Slow Food Ingolstadt ganz konkret verantwortlich? In sehr freundschaftlicher Abstimmung mit unseren Nachbarconvivien (das sind im Uhrzeigersinn: Nürnberg, Niederbayern, München, Augsburg und Altmühlfranken) wurde die Frage beantwortet. Im Ergebnis bestätigten sich territorial zunächst 95% der seit Jahren gelebten Gefühlslage. Und en passant kam heraus, dass es nach Osten hin keine gemeinsame Grenze mit Slow Food Regensburg-Oberpfalz gibt … schade eigentlich.
Zu Slow Food Ingolstadt gehören damit die Landkreise Eichstätt, Pfaffenhofen, Neuburg/Schrobenhausen und die Stadt Ingolstadt. Und die restlichen 5 %? Das sind die Städte Riedenburg und Dietfurt a.d. Altmühl. Hier signalisierte das Convivium Niederbayern alte Jagdgründe … Georg Flingelli ist der Häuptling der Niederbayern. Er ist nicht nur hochsympathisch, sondern auch sehr weise … Seht her: Jedes Jahr im Sommer – für alle Zukunft – wird das Convivium Ingolstadt den Niederbayern Freibier andienen (Gerhard Polt: “The idea of Freibier in Bavaria is deeply religious!”) – vom Riedenburger Brauhaus im Gasthof Stirzer in Dietfurt! Vor zwei Wochen wurde die Übung begonnen:
Auf der Zielgerade gab es von Flingelli zwar noch einen Nachverhandlungsversuch:
Zu spät. Über Riedenburg und Dietfurt weht die richtige 😉 Fahne. Stirzer-Wirt Sepp Hierl ist Zeuge!
Es war ein sehr genüsslicher und langer Abend an unserer gemeinsamen Tafelrunde. Auch Braumeister Max Krieger und seine Frau Katrin gesellten sich dazu – Danke für die beiden Fässer!
Freu mich bereits heute auf nächstes Jahr … Mein absolutes Lieblingsgericht vor Ort: Nudelfleckerl mit Speck/Krautfüllung (mit zerlassener Butter und frisch geriebenem Hartkäse):
Nicht wenige blieben über Nacht. Am nächsten Morgen war nämlich noch eine gemeinsame Wanderung entlang der Weißen Laber angesetzt. Eine herrliche Landschaft. Wie eigentlich immer zuseiten von Gewässern … Wandern macht durstig. Wir kamen durch Oberbürg. Niemand hatte hier das Gasthaus Zucker auf dem Schirm. Das Nasenschild mit dem Wappen des Winklerbräus Berching löste rundherum unverzüglich breites Lächeln aus:
Wandern macht auch hungrig. Es war späte Mittagszeit. Die Ersten begannen in der sehr übersichtlichen (gut!) Karte zu blättern. Auf den Tischen fand ich diese beachtliche Begrüßung:
Eigene Landwirtschaft. Eigene Tiere. Eigene Schlachtung. Der Senior-Wirt Xaver Zucker ist gelernter Metzger und „fasste … 1993 den Entschluss, sich noch mehr den Gästen zu widmen und die Arbeit bei Audi aufzugeben“ (Donnerwetter – das kennt man leider nur umgekehrt!). Schwiegersohn Michael Kniffka ist ebenfalls Metzger. Seine Frau Christine gelernte Köchin. Es war klar: Wir hatten eine Perle rausgetaucht!
Es war köstlich! Die saisonalen, frischen Salate. Die Spätzle, die verschiedenen Soßen, Griesnockerl – alle hausgemacht. Ohne industrielle Helferlein. Bratwurst, Blutwurst, Leberwurst, Schinken und Presssack – zum Mitnehmen – allesamt ohne Geschmacksverstärker.
Xaver und Maria Zucker (die Kniffkas scheuen die Kamera):
Gasthaus Zucker, Oberbürg 7, 92345 Dietfurt, Tel. 08464/569 (keine Website). Montag Ruhetag. Sonn- und feiertags Mittagstisch. Brotzeiten immer.
Oberbürg ist ein Stadtteil von Dietfurt …………..! Unsere Genussführergruppe ist nicht immer zu beneiden … dieser Kandidat ist eine Beglückung!
Zu guter Letzt noch ein Tipp: Die Niederbayern haben einen ganz ausgezeichneten Blog: (s)lower bavaria
Wir waren letzten Sonntag auch im Gasthaus Zucker beim essen. Wirklich hervorragend. Ich hatte einen Spanferkelbraten mit Kartoffelknödel meine Begleitung den panierte Zander, dazu den sehr guten Beilagensalat. Beides schmeckte wirklich ausgezeichnet. Auch der Zwiebelrostbraten vom Nachbartisch sah toll aus. Hab mir noch 1paar Bratwürste mitgenommen, diese waren auch welche der besten, die ich je gegessen hab. Danke für den Tipp.