Sehr wehmütig nahm ich von Wien Abschied. Aber ich hatte ja noch einige Tage das Burgenland vor mir. Region Neusiedler See. Ich schätze Weine aus Österreich ganz besonders. Und gerade aus dieser Ecke des Landes finden sich in schöner Regelmäßigkeit Flaschen auf unserem Esstisch. Den Besuch vier solcher Winzer hatte ich deshalb fest eingeplant.

Der erste: Roland Velich mit seinem Weingut Moric, Kirchengasse 3, 7051 Grosshöflein. Um jetzt nicht in die – alles ist schon gesagt, nur noch nicht von jedem – Routine zu verfallen, verweise ich – hier – auf ein sehr schönes Interview, das Christian Seiler mit Velich im März 2009 geführt hat.

Roland Velich

Mir ging es bei meinem Besuch um den Menschen hinter dem Blaufränkisch. Der Boden, das Mikroklima, die Rebe – alles gut – aber es braucht auch Typen, die das als Fahne hochziehen! Einen solchen habe ich getroffen. Und er macht das auf seine ganz eigene Art. In den einschlägigen Weinführern ist er, sagen wir – schwierig zu finden. Ein repräsentatives Betriebsgebäude existiert (immer noch) nicht. Dabei feierte Moric heuer bereits sein Zehnjähriges. Die Website ist, sagen wir – sehr übersichtlich. Trotzdem darf ich attestieren, dass Marketing für ihn keine Stiefmutter ist …

In einem zweistündigen Austausch hatten wir in angenehm privater Atmosphäre viele Themen. Das Weinjahr 2010, das laufende Jahr (Velich: „Bisher alles im Plan“), ungarische Wurzeln in der Region (gewürdigt durch den Namen Moric), Mittelburgenland mit Neckenmarkt und Lutzmannsburg, Tradition, Genussregionen, praktizierte Spontanvergärung auf wilden Hefen, Biodiversität, Design (mir gefallen die Moric-Etiketten in ihrer Schlichtheit außerordentlich gut) oder der Umgang mit Kollegen und Kritikern.

Das Gespräch haben drei gute Weine begleitet. Ich kannte bisher keinen davon. „Hausmarke“, Cuvée Grüner Veltliner/Chardonnay, 2009 – „Sankt Georgen“, Grüner Veltliner 2009 sowie „Jagini“ Blaufränkisch aus Zagersdorf, 2008. „Jagini“ ist kroatisch und soll an die historische Besiedlung von Zagersdorf durch Kroaten erinnern. Der Wein ist ein Gemeinschaftsprojekt mit Hannes Schuster aus St. Margarethen/Burgenland.

Besonders angetan war ich vom „Sankt Georgen“. Grüner Veltliner mit Neulandgarantie! Statt einer Kiste der Basislinie „Blaufränkisch Burgenland“ (Velich: „Ich bin restlos ausverkauft“) liegt jetzt eine Flasche davon im Keller und wartet mit mir auf den Sommer. Ein herzliches Dankeschön an Roland Velich für die mir geschenkte Zeit. Moric hat jetzt ein Gesicht!

Roland Velich

Bezugsquellen für Moric Weine in München: Restaurant und Weinhandel Broeding. In Nürnberg: Kössler & Ulbricht.

Wien/Burgenland (5): Hier

Ein Kommentar

  1. schön! noch dazu, wo moric in ö (wegen des jubiläums) eh grad in aller munde ist.

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