Notizen, die ich nie schreiben wollte. Kurz und schmerzvoll. Seit Ende Januar ist das Jamón & Vino in der Ingolstädter Milchstraße 8 geschlossen. Die Nachricht kam sehr schnell. So schnell, dass ich keine Zeit mehr fand mich zu verabschieden. Was nachgeholt wird! Leider ohne letzte Bestellung …
Ohh wie werde ich diesen Ort vermissen! Das herzliche Lächeln von Frau Dop. Die Wahl von der handgeschriebenen kleinen Tageskarte. Den köstlichen Geschmack, der in jedem der einfachen, grundehrlichen Gerichte residierte und Mittagspausen nicht selten zu wohligen Umarmungen machte. Wenn ich lese, was ich hier schreibe, spüre ich deutlich meine Traurigkeit über den Verlust. Er ist – in dieser kulinarisch so armen Stadt – nicht einfach so zu kompensieren. Das Jamón & Vino steht nun auf meiner Leider-nicht-mehr-da-Liste.
Schnell noch drei Bilder aus dem Arbeitsarchiv meines Fernsprechers. Linsen mit Chorizo, Nudelsalat mit Thunfisch, Paprika und Ei – geplant war, ihn auch den kommenden Sommer über zu genießen …, Bäckchen vom iberischen Schwein in Rotweinsoße und Kartoffeln.
Liebe Flora. Danke für das wunderbare Geschenk, das du Ingolstadt gemacht hast. Danke für deinen Einsatz, Danke für deine feine Art. Danke! Ich möchte, dass du hier immer nachlesen kannst, dass du vielen Menschen gut getan hast. Und dass diese dich – und deine Werke – ab jetzt vermissen. Wo immer du hingehst – ich wünsche dir das Beste!
Ein Abschiedsbild. Es passt gut zu meiner momentanen Lage. Ein Gericht, das ich aus unerfindlichen Gründen dort nie gegessen habe: Salmorejo Andaluz (kalte Tomatensuppe mit Schinken und Ei). Vielleicht ist das sogar eine gute Nachricht …
@Padrone: Danke für dein Engagement. Das will ich sehr hoffen, dass du weiter am Ball oder besser: am Teller bleibst.
@Klaus Gänswürger: Ich gebe die Hoffnung und vor allem das Engagement nicht auf.
Ingolstadt ist keine Stadt für Genießer. Oder es sind zu wenige. Geld wäre genug im Umlauf.
Diese Innenstadt ist zum Scheitern verurteilt.