So lautete vor einigen Wochen das Programm – in dieser Reihenfolge – von Slow Food Ingolstadt. Ich komme erst heute zu einer Notiz. Organisiert haben die schöne Geschichte unsere Freunde von Slow Food Fünfseenland. Ein herzliches Dankeschön dafür!
Die erste Station galt den Senf- und Saucenmachern Münchner Kindl in Fürstenfeldbruck. Endlich. Seit vielen Jahren ist dort ein Besuch geplant. Zur lesenswerten Betriebshistorie der Familie Hartl geht es hier. Verwurzelte Regionalität durch bayerisches Bio (Bioland/demeter), Slow Food Unterstützer, fairer Handel, Familienunternehmen, 100 Jahre Senfmacherhandwerk – mehr geht in dieser Disziplin nicht. Nicht unwesentlich kommen noch dazu: Die beachtliche Auswahl (schaut in den Shop), eine gefährliche Gschmackigkeit (aller Schöpfungen, trotzdem hochhaltend: Bauernsenf, Biersenf, DirtyHarry BBQ Sauce, Zitronen Mayonnaise, Koblauchpaste und das neue Ketchup) und die erfrischende Herzlichkeit der Familie. In der dritten Generation gelebt von Theo Hartl, der aus uns kleine Experten machte, die jetzt durchaus ihren Senf dazugeben könnten. Kleiner (soo klein aber auch nicht) Wermutstropfen – die vierte Generation mit Catalina und Lisana Hartl war leider nicht da.
Was ist die beste Freundin des Senfs? Bei mir die Wurst! Umgekehrt gilt das – man denke an die Weißwurst – erst recht. Aus dem Senfmobil verströmten irgendwann Coburger Bratwürste (es scheint vor Ort eine gute Quelle dafür zu geben) auf dem Grill einen derart betörenden Duft … es gab kein Halten mehr!
➜ Münchner Kindl, Liebigstraße 15, 82256 Fürstenfeldbruck
Nächste Station: Eine Vorstellung im Lichtspielhaus Fürstenfeldbruck – Bayerns ältestes (1930) als Kino erbautes Gebäude. 2013 geschlossen. Von der Stadt gekauft und mit großem Bedacht renoviert. Unterstützt von der Interessengemeinschaft Lichtspielhaus (in der Slow Food Leiter Fünfseenland Richard Bartels ordentlich mitmischt). Seit 2017 wieder in Betrieb. Wunderschön – so und so. Im Saal gibt es hinten eine großartige Loge = Reihen 10 (= Herman) und 11 (= Vivi). Die Beinfreiheit kennt hier keine Grenzen. Es gibt sogar Fußhocker. Zu den doppelsitzigen Sofas und Einzelsesseln gesellen sich kleine Tische mit Lampen aus den 60er Jahren. Aufgeführt wurde: „Der Geschmack der kleinen Dinge“.
➜ Lichtspielhaus Fürstenfeldbruck, Maisacher Straße 7, 82256 Fürstenfeldbruck
Nach dem Film war unser Ausflug offiziell beendet. Zum Schutz der erworbenen Senfvorräte beschloss eine kleine Gruppe auf dem Heimweg den aufkommenden Hunger einem ordentlichen Wirtshaus anzuvertrauen. In der Gegend war ich diesbezüglich bereits einmal ganz glücklich fündig geworden. Wobei Glück hier der falsche Begriff ist. Ich bin einfach einer Empfehlung des Slow Food Genussführers gefolgt! Zum Gasthaus Weißenbeck in Bergkirchen/Unterbachern steht dort: „Bei den Hauptspeisen gefallen besonders der Schweinebraten vom Schwäbisch-Hällischen Landschwein“. Im Mai 2022 schaute das so aus:
Ein wirklich herrlicher Ort! Wir kehrten dort ein. Es gab nur zufriedene Gesichter. Die Küche pflegt auch das stete Angebot von Innereien. Bei der Verwertung des ganzen Tieres gehören diese einfach und natürlich dazu. Vorweg also zum Beispiel ein feines Lammbries. Und der Schweinsbraten ist außer Zweifel eine Bank! Ich empfehle dazu ein Xaverl – ein kaltgehopftes Kellerbier vom Siegenburger Schmidmayer Bräu (vor knapp zehn Jahren schon einmal hochgehalten). Das Haar (wenn auch ein fettes) in der Suppe: Es gibt das völlig unnötige San Pellegrino; über die Alpen gekarrtes Wasser, vom Nestlé-Konzern. Ich vermute, der laute Münchner „besteht“ darauf …
➜ Gasthaus Weißenbeck, Ludwig-Thoma-Straße 56, 85232 Bergkirchen/Unterbachern
Vielen Dank für den Kinokultur-Link – den Artikel hatte ich schonwieder total vergessen! 🙂
Hallo zusammen,
das Lichtspielhaus in Fürstenfeldbruck gilt als ältestes FREISTEHENDES Kinogebäude in Bayern.
Vielen Dank für die Hinweise mit dem Union Kino in Ingolstadt, das ist sehr interessant.
Herzliche Grüße, Sigrid Römer-Eisele
Auf die Schnelle. In diesem Artikel der SZ vom 30.08.2018 steht (nur): „Das Lichtspielhaus ist ein Traditionskino. Eröffnet wurde es 1930. Es gehört zu den ältesten noch genutzten Filmtheatern in Bayern“. Wie gesagt, ich hake mal nach.
Ich werde nachfragen! Und – zur Kinokultur in Ingolstadt 🙂
Eine kleine kritelei von mir als Kino-Enthusiast:
Das denkmalgeschützte Ingolstädter Union-Kino aus dem Jahr 1911 wird als „eines der ersten“ deutschen Lichtspielhaus-Bauten angesehen.
Ich bin mir sicher, dass zwischen 1911 und 1930 noch einige andere dazugekommen sind – insofern interessant woher die Fürstenfeldbrucker ihre Angabe herziehen 😉