Von Mitte Oktober bis Mitte November 1994 war ich zum ersten Mal in den USA. Ich verbrachte die Zeit – von einem Abstecher nach Washington, D.C. ausgenommen – ganz und gar in New York. Natürlich bin ich seither in diese Stadt verliebt. Ich war 25 und Student … was für eine herrliche Zeit!
Wesentlichen Anteil daran hatte mein Freund und Gastgeber Bill. Heute besteht er ja auf William. Ich bleibe aber – und darf das auch – bei Bill. Auf der Überfahrt nach Liberty Island entstand dieses Foto. Anfang November 1994. Es war recht frisch. Bill zog meine schwarze Lederjacke an. In seinem Arm – Kirsten:
Zwei Jahre später heirateten Bill und Kirsten. Ich war einer der Trauzeugen. Anfang Dezember 1996 entstand dieses Foto. Petra – meine ♥ Frau – auf der Brooklyn Heights Promenade:
Januar und Februar 2001 absolvierte ich als Rechtsreferendar ein Praktikum bei der US-Kongressvertretung der Stadt New York – „The City of New York’s Washington Office“. Irgendwann Anfang Februar – ich weiß den Tag nicht mehr genau – war ich zum (bisher) letzten Mal im Big Apple. Es war ein Tagesausflug. Im Autoradio lief „Beautiful Day“ von U2. Bill und ich kamen nur bis 278 Bleecker Street. Wir waren zu Tisch in John’s Pizzeria – „No Slices. No Reservations“. Von dort, zwischen 6th Avenue & 7th Avenue, kann man gut nach Süden schauen. Die Zwillingstürme des World Trade Centers glänzten in der Sonne. Das taten sie erinnerlich immer.
Sieben Monate später. Am 11. September 2001 schaute ich fern. Dabei war mir alles so nah. Ich heulte. Was haben sie erreicht? Nichts.
Wünschen würde ich mir, dass alle, die über den Jahrestag dieses schrecklichen Ereignisses reflektieren, die Gelegenheit nutzen, eine breitere Perspektive einzunehmen – breiter als „sie“ und „wir“. In den 20 Jahren seit dem Terroranschlag sind, zusätzlich zu den über 3000 unschuldigen Menschen, die in diesem Attentat ums Leben gekommen sind, in den darauf folgenden Kriegen zwischen 770.000 und 800.000 Menschen gestorben, davon etwa 335.000 Zivilisten, über 500 Journalisten und über 800 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen. (Quelle: Costs of War Project, Watson Institute, Brown University) Alleine die USA haben in dieser Zeit für diesen Zweck ca. 5.5 Billionen US-Dollar ausgegeben – die auch anders (besser?) hätten ausgegeben werden können. Die bittere Lektion aus dieser Zäsur ist, dass KEINER was dabei erreicht hat. Möge die Menschheit daraus lernen.
Thomas – danke für den Boss.
„Sie“ haben erreicht, was scheinbar ihr Lebensziel ist – Hass und Trauer und Leid in die Welt tragen. Arme Teufel mit einer armseligen Lebenseinstellung.
„Our grieve is no reason for war“ stand in den Tagen nach 9/11 auf vielen Schildern in NYC. Hat leider nicht viel gefruchtet.
Abseits der großen Politik (oder was manche dafür halten) taten mir einfach nur die Menschen leid – die unmittelbaren Opfer und ihre Kinder, Partner, Partnerinnen, Eltern, Freunde.
Vielleicht ist das hier für manche ein Trost:
https://twitter.com/backstreetsmag/status/1436683582450245635?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1436683582450245635%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es1_c10&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.backstreets.com%2Fnews.html