Die kleine Serie hat zwischenzeitlich sieben Folgen. Siehe hier. Und ist damit noch weit in der ersten Halbzeit. Was gut ist – habe ich doch richtig Freude damit, diesen besonderen Lebewesen zu begegnen. Heute wird es allerdings unangenehm. Wir erreichen mit dieser Notiz sicher den traurigen Tiefpunkt der gesamten Reihe. Ich schreibe gleich über einen Baum, den es nicht mehr gibt.
Hinter der laufenden Nummer 10 verbarg sich eine hundertjährige Rotbuche. Sie war als „Museumsbuche“ bekannt. Wobei dieser Name nicht wirklich ein geläufiger Begriff sein konnte. Der Baum stand nämlich zwischen der Technischen Hochschule und der Halle der ehemaligen „Königlich Bayerischen Geschützgießerei und Geschoßfabrik“ (1885-1919). Ihre Dreiwortadresse lautete: vergraben.essig.angegeben. Diese Halle wird – nach Abschluss sehr aufwendiger Bauarbeiten … – in Zukunft Teil des Museums für Konkrete Kunst und Design (MKKD) sein. Die Buche wäre auf dem Platz vor dem Museum ein herrlicher natürlicher Blickfang – im baulich doch sehr verdichteten Areal – gewesen. Und dann berechtigte Namensträgerin.
Der Baum war sehr krank. Zwei Pilze (Hallimasch und Phytophtera) hatten ihn befallen. Rettungsversuche schlugen fehl. Baumsachverständige bescheinigten ihm eine dunkle Zukunft … 2020 trieb er noch einmal aus. 2021 nicht mehr. In der Ausschreibung für das Museum war der Erhalt der Buche – seit 2013 Naturdenkmal – als Vorgabe enthalten. Die Planung wurde dem sicher gerecht. Ob das auch für die Ausführung galt, weiß ich nicht wirklich zu sagen. Natürlich wird spekuliert. Haben Bäume die Wichtigkeit, die ihnen gebührt? Hatten die Pilze leichtes Spiel, weil die Buche durch die Grabungen ab 2016 zu sehr geschwächt wurde? Ich will hier bewusst nicht weiter einsteigen. Auch nicht zwischen den Zeilen.
Nachfolgende Fotos entstanden am 16.05.2021:
Am 23.06.2021 wurden Stück für Stück die Äste und die Baumkrone entfernt:
Am 24.06.2021 (gestern) erfolgte dann die finale Fällung. Das Naturdenkmal Nummer 10 existiert nicht mehr … Ich bin dafür – analog zum Modus Vivendi in der argentinischen Nationalmanschaft für die Trikotnummer 10 (sollte man wissen … Maradona!) – diese Ziffer zukünftig nicht mehr zu vergeben.
In dem ganzen Trubel fand sich ein kurzer Moment für eine kleine Rettungsaktion 😉
NaturDenkMal……
ist ein schöner Begriff… der die Wichtigkeit einer Pflanze oder einer Situation beschreibt.
Umso einschneidender ist es so einen LebenRaum, KleinKlimaBereich, KronenSchatten wieder der Natur zurückgeben zu müssen.
Es ist ein Verlust der mich als GartenMensch persönlich sehr betrifft und beinahe umwirft wenn so ein stämmiger Baum wie die MuseumsBuche krank wird und schließlich abstirbt….zum Torso wird.
Ich habe vorschnell in einem Facebook Post geschrieben ,dass die Buche an einem Sekundären Schädling erkrankt und dadurch gestorben ist…..soll heissen , dass die äußeren Umstände , wie Baustelle und Wurzelverletzung oder Grundwasserabsenkung durch den Bau des MKK die Ursache des endlichen Absterbens ist, das stimmt so nicht !!!
Jahrzehnte lang hatte sich die Buche geduckt zwischen den Bauwerken auf dem Giessereigelände wohlgefühlt
und das Stadtklima mit einem Lächeln gemeistert .
Die letzten 10 Sommer haben Ihr klar gemacht, dass dieser StandPlatz zwischen Gebäuden mitten in der Stadt nicht im Geringsten mit Ihrem NaturStandort, WALD… zu tun hat.
Dazu kam natürlich die Bebauung des Geländes einschließlich der Eingriffe in den Wurzelraum also Lebensraum.
Ehrlich und sachlich gedacht komme Ich zu der Einschätzung, dass Uns…unseren Grüngürtel
.. ..unsere Stadt mit Stadtteilen…… in den nächsten 10 Jahren jeder 5 te Baum “ verlassen“ wird weil er durch seine Art ….. den klimatisch veränderten Standort „Stadt“
nicht mehr bewohnen kann.
Wir sollten kurz über diese Entwicklung nachdenken und schnell anfangen Bäume zu pflanzen, die es durch ihre Art schaffen diesen NEUEN KlimaStandort „Stadt“ zu besiedeln.
Meine Meinung kommt von Herzen,
Florian Straub, Baumfreund