Anlässlich der letztjährigen Feierlichkeiten zum 500. Geburtstag des Reinheitsgebots, bespielte Slow Food Ingolstadt an drei Abenden das Museum für Konkrete Kunst und transformierte es dabei zunächst in einen Stammtisch – Reines Bier – und dann in eine Bäckerei – Reines Brot. Zuletzt ging es um die (reine) Wurst. Von diesem kultivierten Abend ist noch zu berichten:
Am Tisch – die Gäste bewährt drumherum – nahmen dafür Platz: Landwirt Michael Weichselbaumer (hält Schweine), Ulla Eller (hält Murnau-Werdenfelser Rinder), die Metzgermeister Joseph Huber und Wolfgang Speth, sowie Gunter Wagner (als Moderator/Slow Food Ingolstadt) und meine Person.
„Je weniger die Leute wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie!“ Das Zitat wird Otto von Bismarck zugeschrieben. Was die Gesetze angeht, stimme ich durchaus zu. Bei den Würsten muss ich hingegen protestieren! Jedenfalls als Slow Foodler. Wir schlafen umso seliger, je mehr wir über unsere Würste wissen. Angefangen von den Tierrassen, deren Haltung und Futter, über die Schlachtung, bis zum Metzgerhandwerk und den verwendeten Zutaten. Gesprächsstoff genug. Und das verehrte Publikum machte angeregt mit!
Besonders interessant waren die Ausführungen von Michael Weichselbaumer. Das liegt an seinem Projekt, das gerade in der Mache ist. Eigentlich sind die Weichselbaumers auf ihrem Thalhof, einige Kilometer östlich von Pfaffenhofen, Hopfenbauern. Jetzt wollen sie auch Schweine halten. Artgerecht. Jenseits der Albträume der industriellen Landwirtschaft. Der Stall dafür ist am Entstehen. Metzger Joseph Huber wird das abseits der Marktpreise honorieren. Wir – die Verbraucher und Kunden – werden dann schließlich über den Erfolg entscheiden! Deshalb nennt sie Slow Food auch Koproduzenten. Im Frühsommer 2017 geht es los. extra prima good wird über das Projekt weiter berichten.
Parallel zum Diskurs wurde zu Werke gegangen. Feine Bratwürste entstanden. Lebendiges, genussvolles Museum. Am Ende gab es „Drei im Weggla“.
Lieben Dank! Der Tischrunde. Unserer Bedienung Matthias. Der Hausherrin Simone Schimpf für die erneute Gastfreundschaft. Unsern Lieferanten: Nordbräu (Wasser und Pils), der Bäckerei Erhard (Semmeln) und natürlich den fleißigen Werklern von der Metzgerei Joseph Huber (Wursten und Grillen). Die Fotos sind – Danke auch dafür – von Lars Peschke:
Ach ja – eine gute Bratwurst ist ein Gottesbeweis!