Seit über fünf Jahren bin ich Abonnent von „A La Carte“. Hier meine damalige Empfehlung für die Zeitschrift aus Österreich. Gestern fand sich die neue Ausgabe (03/2016 Herbst) – zusammen mit dem ihr stets als feines Zuckerl beiliegenden „Slow“-Magazin von Slow Food Wien – im Briefkasten:

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Ein Grund zur Freude … doch da war noch was … Beim Auspacken fiel es mir wieder ein. In der letzten Ausgabe (02/2016 Sommer) auf Seite 31 wurden die Leser Zeugen eines bedauerlichen, letztlich zum Scheitern verurteilten Spagats. Ich hatte mich darüber zuerst kurz gewundert, dann länger geärgert und schließlich Trost in der lebenswerten Erkenntnis gefunden: „Alle Fehler sind machbar“ (der schöne Spruch steht beim Schichtl auf dem Münchner Oktoberfest).

„A La Carte“ begrüßt seine Leserschaft auf jedem Titel – noch vor seinem Namen – mit dem Anspruch „Das Magazin für Ess- und Trinkkultur“ zu sein. Seine offensichtliche Zuneigung für die Ideen von Slow Food kommt erfreulich hinzu. Doch zur neuen Ausgabe. Die Hoffnung empfahl sich leider auf Seite 87 …

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Verbindlichkeit ist mir wichtig. Ich will mich dagegen wehren im Zeitgeist der Beliebigkeit abzusaufen. Dessen Strömung ist stark. Deshalb darf – muss man gar – ein Stück weit mitschwimmen. Ich sage das als optimistischer Realist! Die Grenze ist für mich aber dann erreicht, wenn man einen Handel eingeht, der (auch) über Dinge disponiert die (eigentlich) unbezahlbar sind. In dieser Schublade finden sich Werte wie Charakter, Haltung, Stil, Niveau, Format, Würde, Stolz, Selbstachtung, Wertgefühl oder Rückgrat. Das ist dann ein schlechter Deal.

Alles was diese Junk Food Clowns bedingen, fördern und schließlich anbieten ist weder gut, sauber noch fair (im Sinne von Slow Food). Es ist nicht handwerklich, nicht regional und auch nicht saisonal. Es ist gar immer dessen Gegenteil. Damit hatten sie auf Seite 31 und haben jetzt auf Seite 87 nichts verloren.

Es mag jetzt aussehen als ob der Schwanz mit dem Hund wedelt. Seis drum! Ich kehre nur vor meiner Haustüre. Der Inhalt der nächsten Ausgabe (04/2016 Winter) hält, was das Etikett verspricht, oder ich bin raus. Wäre schade. Allein der dann zu entbehrenden (immer) köstlichen Artikel von Christian Seiler wegen.

Nachtrag (10.01.2017)

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