Erntezeit überall. Auch das Obst hängt reif und schwer an den Bäumen. Beim Verzehr des flüssigen Obstes sind die Deutschen in Europa übrigens Spitzenreiter. Apfel- und Orangensaft liegen dabei in der Beliebtheit etwa gleich auf. Regionalität und Einkauf beim Erzeuger ist nicht bei jedem Produkt machbar – auf jeden Fall aber hier! Ich verabschiede mich damit vom Orangensaft und darf zunächst ein Lob auf das patentierte „Bag-in-Box“-Verpackungssystem anstimmen. Nach dem ersten Mal Zapfen ist der Saft darin (Fruchtgehalt 100% = Fruchtsaft) ganze 90 Tage ohne Kühlung haltbar. Ungeöffnet mindestens 15 Monate. Eine wunderbare Möglichkeit für kleine, örtliche Produzenten ohne allzu viel Logistik am Markt dabei zu sein. Und insbesondere ein Segen für all jene, die ihr eigenes Obst verflüssigt im Jahresverlauf genießen wollen.
Wo fließt also in unserer Region der Saft? Vor drei Jahren hat dazu Slow Food Ingolstadt bereits den Canisiushof (zwischen Theißing und Kasing gelegen) besucht. Jetzt ging es nach Eberswang (nordwestlich von Eichstätt) in Rosis Obstgarten.
Die Familie Bernecker (Rosi und Josef mit ihren drei Buben) hat hier einen feinen landwirtschaftlichen Betrieb. Rosis Reich ist die Saftpresse. 40 verschiedene Apfel- und 10 verschiedene Birnensorten (+ Quitten, Zwetschgen, Mirabellen, Renekloden und Kirschen) werden dafür selbst vor Ort angebaut. Dazu kommen Aufkäufe aus den umliegenden Dörfern. Und natürlich die Mostverarbeitung von angelieferten Äpfeln, Birnen und Quitten – nach Terminvereinbarung ist dazu jeder herzlich willkommen.
„Ich bin süchtig nach Apfelsaft“. Mit diesem Bekenntnis startete Rosi ihre kurzweilige Führung durch alle Fertigungsschritte der Saftkelter. Am Beginn steht die Reinigung –
am Ende der köstliche Saft, der nach der Pasteurisation in den Beutel kommt.
Rosi hat dazu einen kurzen Film gemacht:
Wir durften probieren und vergleichen wie wir wollten. Besonders gelungen und deshalb gerade im häuslichen Ausschank, finde ich die beiden Saftmischungen „ABS“ (Apfel, Birne, Süßkirsche) und den „Mondscheinsaft 2012“ (Apfel, Birne, Johannisbeere). Alle Säfte gibt es in Boxen zu 3, 5 und 10 Litern.
Daneben wird weiteres Selbstgemachtes angeboten. Fruchtaufstriche (z. B. Rhabarber-Banane oder Erdbeere aus der Sorte Mieze Schindler), Senf oder Curryzwiebeln. Sehr, sehr gelungen die Zuchinisoß – würzig und scharf.
Seit Mitte des Jahres ist die Rinderhaltung für Milch und zum Jahresbeginn 2014 für Fleisch des Hofes sogar ökologisch (Biokreis) zertifiziert. Die knapp 40 Tiere freut es.
Um fünf Uhr wurde gemolken. Das haben wir uns natürlich auch noch ansehen dürfen. Übrigens – wohin fährt der Milchwagen auf seiner Tour nach dem Bernecker-Hof als nächstes? Zum Biohof Mayer!
Außer im Hofladen verkauft Rosi ihre Waren auf verschiedenen Veranstaltungen und Wochenmärkten (aktuelle Hinweise dazu auf der Website). Liebe Rosi, herzlichen Dank für den schönen Nachmittag bei Euch!
Du machst Durst auf Apfelsaft 🙂 DANKE für diesen schönen Bericht!
Das ist er Andrea.
Das ist doch der Ralf auf einem der (letzten) Fotos, richtig?!
Schöne Grüße,
Andrea aus München
Lieber Padrone,
das ist ein sehr schöner Bericht über einen Familienbetrieb. Dieser Betrieb könnte sich sehr gut auch auf unserer Seite präsentieren und eintragen:
http://www.genussgemeinschaft.de – Rubrik „Betriebe“ und dies kostenlos. Bei Rückfragen kann man sich gerne an mich wenden: Marlene.Hinterwinkler@t-online.de – Genussgemeinschaft Städter und Bauern, Slow Food München.