So steht es auf der grünen Tafel links neben dem Eingang. Der Daniel. Eine Ingolstädter Wirtshaus-Institution. Wenn bayerische Küche in der Stadt – dann hier!

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Durchgängig von 1580 an lautet der Hausname der kulinarischen Stätte auf Daniel. Und 22 Jahre sind es bereits, in denen Wirt Willi Pickl in der Küche wohlige Wirkung zeigt. Zwölf Kinder waren sie zu Hause – er hat sechs Schwestern und fünf Brüder – und wir dürfen deshalb darauf vertrauen, dass er weiß was Hunger ist. Vielleicht hat er deshalb Koch gelernt. Ob er infolgedessen auch sehr erfolgreich dem Boxsport frönte lassen wir lieber offen – vier seiner Brüder boxten jedenfalls auch …

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Ein ausdrückliches Lob an dieser Stelle den Verantwortlichen für die 2005 durchgeführten Renovierungsarbeiten im Wirtshaus. Sie sind ausgezeichnet gelungen. Mit viel Fingerspitzengefühl und Augenmaß hat man die Stimmung und den Kolorit, den die historischen Räume atmen, bewahrt. Etwas Vergleichbares ist auch bei der Sanierung der Neuen Welt geglückt – schön ist das!

Gehört er zum Gericht, steht nach dessen Bestellung recht bald der begleitende Salat vor einem. Einfach, aber immer frisch und gut:

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Während ich ihn aufgable, geht mein Blick zu einem der drei Hauptgründe meines letzten Besuchs. In den Herrgottswinkel. Den gibt es hier selbstredend (und das ist gut so). Die Ecke, nach dem Eingang zur Gaststube rechterhand, wird seit Jahren von einer Fotografie Benedikt des XVI. ergänzt. Und ich hätte wetten können – Franziskus, der Argentinier, ist hier leider (noch) nicht angekommen … Der Umstand, dass der Ratzinger da (immer noch) hängen darf, dürfte wohl weitüberwiegend dem Umstand seiner Geburt in Marktl am Inn geschuldet sein – ein bayerischer Papst halt …

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Grund zwei – zweifellos das Essen. Als ich seinerzeit den Ingolstädter Haxentest ins Leben rief, war der Startschuss ganz selbstverständlich beim Daniel. Leider erwischte ihn dabei eine schlechte Tagesform. Am Abend des 10.11.2005 hatten (zu) viele Haxen faktisch kaum eine Kruste. Dazu kam (im Rückblick), dass viele Tester ob des ersten Tests (besonders) streng waren …

Vom Slow Food Genussführer, der bisher leider kein Wirtshaus in Ingolstadt führt, ist das Gasthaus Daniel noch ein Stückerl entfernt. Auf der Rechnung steht er aber allemal! Die Küche ist grundehrlich. Es wird frisch gekocht. Die Soßen sind hausgemacht. E-Nummern-Pülverchen/Geschmacksverstärker nimmt dazu hier niemand in die Hand – extra prima good! Das Speise-Angebot ist übersichtlich. Merke: der Spruch – weniger ist mehr – hat in Bezug auf Speisekarten Hochberechtigung!

Nur ein ganz kurzer Satz. Dafür aber bereits eine ganze Weltanschauung: Keine Pommes frites auf der Karte. Pommesfreie Zone – wie im Rieshofener Wirtshaus Bauer.

Lob auch für die Pflege „vergessener“, ursprünglicher Gerichte. Diese machen viel Arbeit (was häufig das Verschwinden fördert). Hier gibt es sie. Exemplarisch: Saures Lüngerl mit Semmelknödel:

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Willi Pickl kommt aus Titting und ist demnach mit einem Bein Mittelfranke. Als ein solcher hat er für Freunde der appetitlichen Bratenküche einen todsicheren Genusspfeil im Köcher: Das Schäufele! Mich trifft er damit regelmäßig. Er bekommt es einfach verdammt gut hin!

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Meine Studienzeit im (unterfränkischen) Würzburg mag eine Rolle dabei spielen; vor die Wahl gestellt – Haxe oder Schäufele? – nehme ich – verzögerungsfrei – die Schweineschulter. Das Geheimnis, wie so oft, ist das rechte Maß. Vergangenen Freitag war es mein erstes 2013. Und es war vortrefflich!

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Als Slow Foodler wäre es schön zu erfahren, woher die Küche die verarbeiteten Waren bezieht. Das Bier kommt von Herrnbräu. Das war es dann aber leider schon an Informationen …

Womit ich beim dritten Grund bin. Ein persönliches Gespräch mit Pickl. Ein Ergebnis: Er hat nichts dagegen, wenn ich ihn einen Vormittag beim Schäufelebraten begleite. Freu! Demnächst auf dieser Frequenz. Nachtraghier

Wie es sich für ein vernünftiges bayerisches Wirtshaus gehört, kann (und darf!) man beim Daniel auch schafkopfen. Er steht auf meiner hier darf in Ingolstadt Schafkopf gespielt werdenListe.  Untrügliche Anzeichen dafür sehen so aus:

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Die Wirtstube bietet um die 80 Plätze, das Nebenzimmer noch einmal 20. Im 1. Stock gibt es einen weiteren separaten Raum (mit vielen historischen Fotos an den Wänden) und einen Saal (120 Plätze). Den feinen Biergarten (natürlich heizpilzfrei!) wollen wir nicht vergessen.

Gestern (Montag) war Ruhetag. Heute, wie an allen anderen Tagen, ist es seit 9 Uhr geöffnet. Gasthaus Daniel – Roseneckstraße 1, 85049 Ingolstadt, Telefon: 0841-35272.

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