Seit 2006 sind Antibiotika als Masthilfsmittel verboten. Eines der wichtigsten Medikamente der Menschheit (1928 Entdeckung des Penicillins) wird hier als schnöder Wachstumsbeschleuniger eingesetzt.
Infolge dieses Verbots hätten die Abgabemengen zwangsläufig sinken müssen. Sind sie aber nicht – das Gegenteil ist der Fall. Der Antibiotikaverbrauch der deutschen Agrarindustrie hat sich in den letzten sieben Jahren verdoppelt. 2011 wurden laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit 1.734 Tonnen Antibiotika von Pharmaunternehmen an Tierärzte geliefert. Laut dem Bundesverband für Tiergesundheit fließen mehr als 90% der in der Tiermedizin eingesetzten Antibiotika in die „Nutztierhaltung“. 90% von 1.734 Tonnen ergibt 1.561 Tonnen.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Berlin sterben auf Grund sich häufender Antibiotikaresistenzen jährlich 15.000 Menschen in Deutschland.
Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt bringt es auf den Punkt: „Die Rezeptur für Billigfleisch erfordert neben dem Einpferchen überzüchteter Tiere auf engstem Raum, dem Zurückdrängen ihrer Grundbedürfnisse und dem betäubungslosen Abtrennen störender Körperteile auch den massiven Einsatz von Antibiotika.“
Eine Studie im Auftrag des Verbraucherschutzministeriums NRW von Ende 2011 beweist das leider eindrucksvoll: 92,5 Prozent der gemästeten Hühner in NRW erhalten Antibiotika – im Durchschnitt drei, teilweise bis zu acht verschiedene Wirkstoffe. Nach einem Bericht des Agrarministeriums Niedersachsen (ebenfalls Ende 2011) werden in der dortigen Tiermast nahezu flächendeckend Antibiotika eingesetzt. Ausweislich dieses Berichts kamen in ca. 83% der untersuchten Masthühnerbetriebe und in 92% der Betriebe mit Putenaufzucht und -mast antimikrobiell wirksame Stoffe zum Einsatz.
Die niedersächsische PHW-Gruppe Lohmann & Co. AG ist der größte deutsche Geflügelzüchter und -verarbeiter. Pro Woche schlachtet die PHW-Gruppe alleine rund 4,5 Millionen Hähnchen. Die bekannteste Marke im Konzern ist „Wiesenhof“. Ihr „Wurst“flaggschiff (aus Pute und Huhn) nennt sich „Bruzzzler“.
Den Bruzzzler-Reklame-Fußspuren des mühsamen Dieter Bohlen (in jedem Fall aber eine sehr stilgerechte Besetzung für die kümmerliche Kreation) folgt jemand, den ich für gescheiter gehalten habe. Ein großer Torhüter und Sportsmann. Ein erbärmliches Engagement. Zitat auf der Bruzzzler-Website: „Während seiner Karriere hat Oliver Kahn sehr viel erlebt. Wenn es aber um den Bruzzzler geht, kennt er kein Pardon.“ Ein wahres Wort, wo ich es gar nicht vermutet habe … Rote Karte!
Und wenn ich mir noch was wünschen dürfte, wären ökologisch hergestellte Lebensmittel die Normalität und alles andere müsste deklariert werden: „Wurde unter Einsatz von Anitbiotika erzeugt“, „Gentechnisch verändert“ usw.
Und so ganz wohl scheint O.K. auch nicht beim Reinbeißen in die Wurst zu sein, er nimmt sie so seitlich in Angriff!
Ach, ich wünschte wir müssten nicht immer über die gesundheitlichen Folgen unseres Essen nachdenken müssen …
mal wieder eine Bestätigung fürs Sprichwort. „Geld verdirbt den Charakter.“
Bravo! Auf den Punkt gebraten! Profisport -insbesondere Fußball- ist eben auch nur ein weiterer Abklatsch einer Geldgewinnungsmaschinerie geworden. Irre, irre, irre.