Mögen Sie Schweinshaxe? Wenn ja, wo gibt es die Beste in unserer Region? Dieser Frage wollte ich erschöpfend nachgehen. Gleichgesinnte waren schnell gefunden.
In 29 Tests – von November 2005 bis Mai 2010 – haben wir Antworten gekostet. Wird für gewöhnlich ein Wirtshaus in der Breite seines Angebots kritisiert, haben wir uns ausschließlich auf die Haxen und deren übliches Tellerumfeld konzentriert. Die Bewertungen für Kruste, Fleisch und Geschmack flossen mit doppelter Gewichtung in das Gesamtergebnis ein. Gewertet wurden:
Kruste: Sie sollte unbedingt knusprig (rösch) sein, dabei aber noch schneid- und kaubar.
Fleisch: Das Fleisch sollte zart und gut durch sein, sowie leicht vom Knochen gehen. Fett ist Hauptgeschmacksträger – ein zu viel (gerade unter der Kruste) sollte aber nicht sein.
Geschmack: Es entscheidet ausschließlich der Gaumen des Testers.
Optischer Gesamteindruck: Das Auge isst bekanntlich mit.
Knödel: Hier sollte ein lockerer, soßehungriger Kartoffelknödel (gerne auch zwei) auf dem Teller liegen.
(Kraut)-salat: Zur klassisch-bayerischen Schweinshaxe gehört ein eben solcher Krautsalat. Bewertet wird aber auch jede andere Salatvariante (Kartoffelsalat, etc.). Frisch und lecker sollte er halt sein …
Soße: Sehr wichtige „Beilage“. Am besten hausgemacht mit eigenem Charakter. Genug um Knödel und Haxe dauerhaft zu begleiten.
Das getestete Wirtshaus musste Schweinshaxen regulär (nicht unbedingt täglich) auf der Speisekarte anbieten. Die Haxen wurden zur Sicherstellung von Platz und Verfügbarkeit jeweils vorbestellt. Damit war auch gewährleitet, das sie immer frisch aus dem Ofen kamen. Die Testabsicht wurde nicht kommuniziert. Um repräsentativ zu sein, haben wir nur gewertet wenn mindestens sieben Tester am Tisch versammelt waren.
Fazit: Es hat richtig Spaß gemacht! Die mögliche Bandbreite bei Schweinshaxen dürfte uns jetzt bekannt sein … Hier (leider nicht mehr online) finden Sie auf einer von Christopher K. liebevoll gestalteten Website alle Ergebnisse.
Mit 24 Testern bei einem Termin waren wir am stärksten vertreten. Einmal waren wir (nur) 8. Die Preise lagen zwischen 6,10 – 9,90 EUR. Das beste Gesamtergebnis eines Testers war 1,00. Das schlechteste 4,89. Der Schnitt der Gesamtnote beträgt 2,18.
Und wer hat nun die Beste? Auf dem Siegertreppchen ganz oben: Der Gasthof König Ludwig, Brodmühlweg 5, 85049 Ingolstadt (Note 1,37). Silber ging an das Gasthaus Peterwirt, Dorfstraße 2, 85051 Ingolstadt (Note 1,52) und Bronze an das Gasthaus Ledl, Marktplatz 5, 85080 Gaimersheim (Note 1,53). Mein persönlicher Favorit war die Haxe in der Brauereischenke Kastaniengarten, Gutsstrasse 4, 85055 Ingolstadt:
Unsere Testliste muss aber bereits jetzt dem Faktor Zeit Tribut zollen! Und ganz oben geht es gleich los: Gewonnen hat der Gasthof König Ludwig. Allerdings gebührt der Ruhm den Wirtsleuten Irmi (brutzelte die wirklich sensationellen Haxen am 18.05.2006) und Hans Reischl. Diese haben aber zum Jahreswechsel 2010/11 aufgehört. Der Gasthof wird von neuen Eigentümern fortgeführt – von uns aber (bisher) nicht getestet. Drei Tests – Högnerhäusl (02.07.2009), Hugl (31.01.2007) und Almschänke (31.08.2006) – sind auch nur noch von historischer Bedeutung. Alle Häuser hatten seither Pächterwechsel.
Ende 2009 war der Haxen-Hunger irgendwie gestillt. 2010 haben wir nur noch einen Test (den bisher letzten) gemacht. Es gäbe noch eine ganze Reihe von Kandidaten die bisher nicht getestet wurden. Insbesondere in den Landkreisen. Mit meinen Slow Food Erfahrungen würde ich den Test heute anders angehen. Herkunft und Haltungsform des Schweins haben wir bisher nicht hinterfragt – dies sollte aber nunmehr unbedingt einfließen. Geht es weiter? Nichts Genaues weiß man (heute) nicht.
Deine Fotos von den Schweinshaxen sind mal wieder eine Wucht !!!!
Danke Nico.
Gefaellt mir sehr die Seite. Schöne Themenwahl.